schwangerschaftsdiabetes

Schwangerschaftsdiabetes

Einen zu hohen Blutzuckerspiegel während der Schwangerschaft bezeichnet man als Schwangerschaftsdiabetes (auch Gestationsdiabetes, Gestationsdiabetes mellitus (GDM) oder Typ-4-Diabetes) und ist definiert als eine erstmals in der Schwangerschaft diagnostizierte Glukosetoleranzstörung.

Was ist Schwangerschaftsdiabetes?

Gestationsdiabetes ist eine Erkrankung, bei der der Blutzuckerspiegel während der Schwangerschaft erhöht ist. In Deutschland leiden 6% der schwangeren Frauen daran, in den USA sind es mittlerweile sogar 10%.

Es gibt zwei Arten von Schwangerschaftsdiabetes. Frauen mit der A1 Typisierung können die Diabetes mit Diät und Bewegung in den Griff bekommen. Betroffene der Klasse A2, müssen Insulin oder andere Medikamente einnehmen.

Schwangerschaftsdiabetes verschwindet in der Regel nach der Geburt. Aber sie kann die Gesundheit des Babys beeinträchtigen und erhöht das Risiko, später im Leben an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Man sollte Diabetes in der Schwangerschaft also behandeln, damit Schwangere und ihr Baby gesund bleiben.

Schwangerschaftsdiabetes Symptome

Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes haben in der Regel keine Symptome oder schieben sie auf die Schwangerschaft. Die meisten finden bei einer Routineuntersuchung heraus, dass sie Diabetes haben.

Die Symptome sind aufgrund der massiven Veränderungen des Körpers in der Schwangerschaft mitunter schwer erkennbar. Aber trotzdem sollte man sensibel die folgenden Symptome im Blick behalten.

  • Schwangere sind durstiger als sonst
  • Man ist hungriger und isst mehr als sonst
  • Sie pinkeln mehr als sonst

Ursachen für Schwangerschaftsdiabetes

Bei der Aufnahme von Nahrung schüttet die Bauchspeicheldrüse Insulin aus, ein Hormon, das den Transport des Zuckers (Glukose) aus dem Blut in die Zellen unterstützt. Dort nutzt der Körper die Glukose zur Energiegewinnung.

Während der Schwangerschaft bildet die Plazenta Hormone, die dazu führen, dass sich Glukose im Blut anreichert. Normalerweise kann die Bauchspeicheldrüse genug Insulin ausschütten, um dem entgegenzuwirken. Wenn der Körper jedoch nicht genug Insulin produzieren kann oder die Insulinsensivität zu schwach ist, dann steigt der Blutzuckerspiegel an. Man hat dann eine Schwangerschaftsdiabetes, eine Störung des Stoffwechsels (Metabolismus).

Risikofaktoren für Schwangerschaftsdiabetes

Die Wahrscheinlichkeit, an Schwangerschaftsdiabetes zu erkranken, ist größer, wenn:

  • Man schon vor der Schwangerschaft übergewichtig war
  • Prädiabetes diagnostiziert wurde
  • Es in der Familie Diabetesfälle gibt
  • Man schon einmal Schwangerschaftsdiabetes hatte
  • Man unter polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) oder ähnlichen Erkrankung leidet
  • Der Bluthochdruck zu hoch ist, man hohe Cholesterinwerte hat, oder an an einer Herzerkrankung leidet
  • Man eine Fehlgeburt hatte
  • Man über 25 Jahre alt ist

Tests & Diagnose von Gestationsdiabetes

Schwangerschaftsdiabetes tritt normalerweise in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft auf. Der Arzt untersucht Schwangere daher zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche darauf hin. Oder auch früher, wenn man bestimmte Risikofaktoren hat.

Der Arzt wird einen Glukosetoleranztest durchführen:

  1. Test auf Glukosetoleranz nach einer Stunde

    Sie trinken 50 Gramm Glukose in einem süßen Getränk, was Ihren Blutzucker ansteigen lässt. Eine Stunde später werden Sie einen Blutzuckertest machen, um zu sehen, wie Ihr Körper mit dem ganzen Zucker umgegangen ist.

  2. Test auf Glukosetoleranz nach drei Stunden

    Wenn die Ergebnisse zeigen, dass Ihr Blutzucker über einem bestimmten Wert liegt, müssen Sie einen 3-stündigen oralen Glukosetoleranztest machen. Das bedeutet, dass Sie 3 Stunden nach dem Trinken eines 100-Gramm-Glukosegetränks einen Blutzuckertest machen.

  3. 12 Stunden fasten, Test auf Glukosetoleranz nach zwei Stunden

    Ihr Arzt kann Sie auch testen, indem er Sie 12 Stunden lang fasten lässt, Ihnen dann ein 75-Gramm-Glukosegetränk gibt und einen 2-Stunden-Blutzuckertest macht.

Wenn man ein hohes Risiko hat, aber die Testergebnisse normal sind, kann der Arzt später in der Schwangerschaft erneut testen. So kann man sicher zu gehen, dass man immer noch nicht erkrankt sind.

Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes

Wenn man an Schwangerschaftsdiabetes leidet, muss man so schnell wie möglich handeln, damit Schwangere und Baby während der Schwangerschaft und der Geburt gesund sind und bleiben.

Ihr Arzt wird dazu auffordern:

  • Den Blutzuckerspiegel 4. Mal am Tag zu kontrollieren.
  • Den Urin auf Ketone zu untersuchen, denn das bedeutet, die Diabetes ist nicht unter Kontrolle.
  • Sich gesund zu ernähren
  • Sich täglich zu angemessen zu bewegen

Der Arzt wird Gewicht und Entwicklung des Babys kontinuierlich überwachen. Er kann Insulin oder ein anderes Medikament verordnen, um den Blutzucker unter Kontrolle zu halten.

schwangerschaftsdiabetes insulin
Diabetes kann mit Insulin behandelt werden, das man einmal täglich anwendet. Je nach Anwendungsfall wird der Arzt das passende Insulin verschreiben.

Blutzuckerzielwerte während der Schwangerschaft

Die American Diabetes Association empfiehlt folgende Zielwerte für schwangere Frauen, die ihren Blutzucker messen:

  1. Vor einer Mahlzeit: 95 mg/dL oder weniger
  2. Eine Stunde nach einer Mahlzeit: 140 mg/dL oder weniger
  3. Zwei Stunden nach einer Mahlzeit: 120 mg/dL oder weniger

Ernährung bei Schwangerschaftsdiabetes

Man sollte sich an die folgenden Ernährungsempfehlungen von Medizinern halten.

  1. Gesunde, zuckerarme Ernährung. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, um sicher zu sein, dass Sie die richtige Ernährung bekommen. Halten Sie sich an einen Speiseplan, der für Menschen mit Diabetes erstellt wurde. Tauschen Sie zuckerhaltige Snacks wie Kekse, Süßigkeiten und Eiscreme gegen natürliche Zuckerarten wie Obst, Karotten und Rosinen. Fügen Sie Gemüse und Vollkornprodukte hinzu und achten Sie auf die Portionsgrößen.
  2. Nehmen Sie drei moderate Mahlzeiten und 2-3 Zwischenmahlzeiten zu den gleichen Zeiten am Tag zu sich.
  3. 40 % der täglichen Kalorien sollten aus Kohlenhydraten und 20 % aus Eiweiß bestehen. 50% der Kohlenhydrate sollten komplexe, ballaststoffreiche Kohlenhydrate sein. Der Fettanteil sollte zwischen 25-30 % liegen.
  4. Man sollte täglich ausreichend Ballaststoffe zu sich nehmen. Lebensmittel wie Vollkornbrot, -getreide und -nudeln, brauner oder wilder Reis, Haferflocken sowie Gemüse und Obst helfen dabei, dieses Ziel zu erreichen.
  5. Man sollte den Gesamtfettanteil auf weniger als 40 % der täglichen Kalorien begrenzen. Gesättigte Fette sollten weniger als 10 % des gesamten Fettes ausmachen.
  6. Genügend Vitamine und Mineralien sollten in der täglichen Nahrungsaufnahme eingeplant sein. Möglicherweise muss man ein Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, um den Bedarf zu decken. Der Arzt kann hier qualifiziert beraten.

Man sollte sich während der gesamten Schwangerschaft zudem ausreichend und angemessen bewegen. Man kann Sport treiben, solange der Arzt es erlaubt.

Bewegung bei Schwangerschaftsdiabetes

Aktiv zu sein ist prinzipiell eine gute Möglichkeit, den Blutzucker zu kontrollieren. Während der Schwangerschaft fit zu bleiben, ist auch gut für die Körperhaltung und kann einigen sehr häufigen Problemen wie Rückenschmerzen und Müdigkeit vorbeugen und entgegenwirken.

Folgende Tipps für bessere Blutzuckerwerte durch Bewegung geben Ärzte

  1. Man sollte so früh wie möglich aktiv werden. An den meisten Tagen der Woche 30 Minuten lang moderat bewegen. Laufen, Gehen, Schwimmen und Radfahren sind dazu gute Möglichkeiten.
  2. Hat man schon trainiert, bevor man schwanger wurde? Ein Gespräch mit dem Arzt schafft Klarheit, ob man seine Lieblingsaktivitäten beibehalten kann. Oder ob man eeine andere Aktivität während der Schwangerschaft ausüben sollte.
  3. Sport kann den Blutzucker übermäßig senken. Wenn man trainiert, sollte man daher zur Sicherheit immer eine Form von schnellem Zucker bei sich haben, z. B. Traubenzuckertabletten oder Bonbons.

Ein Arzt kann nicht nur auf erhöhte Blutzuckerwerte untersuchen, er kann auch auch Ratschläge zu Ernährung, Bewegung und Gewichtsabnahme geben. Er kann ebenfalls an andere Gesundheitsexperten, wie Ernährungsberater verweisen.

Wenn man zeitgleich unter morgendlicher Übelkeit leidet, kann man kleine Snacks essen, bevor man aus dem Bett steigt: Kleine Cracker, Müsli oder Brezeln beispielsweise. Ebenfalls hilfreich kann sein, im Laufe des Tages häufig kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Gebratene und fettige Speisen sollte man vermeiden.

Wenn man Insulin nimmt, sollte man wissen wie man mit niedrigem Blutzucker umgeht. Erbrechen durch Übelkeit ist häufig zu Begin der Schwangerschaft, ws viele nicht wissen: Es kann den Blutzuckerspiegel sinken lassen. Auch hier kann man beim Arzt Rat suchen, wenn man nicht sicher ist, was man tun soll.

Prävention von Schwangerschaftsdiabetes

Man kann das Risiko bereits senken, bevor man die Schwangerschaft plant oder schwanger wird.

  • Gesunde Ernährung
  • Aktiv sein und Bewegen
  • Übergewicht abnehmen

Gestationsdiabetes & Auswirkungen für das Baby

Das Baby wird wahrscheinlich gesund sein, wenn man mit dem Arzt den Blutzucker während der Zeit des Schwangerschaft gut im Griff hat.

Direkt nach der Geburt wird der Arzt den Blutzuckerspiegel des Neugeborenen überprüfen. Wenn er zu niedrig ist, erhält das Kind möglicherweise Glukose über eine Infusion, bis er sich wieder normalisiert hat.

Schwangerschaftsdiabetes erhöht das Risiko, dass Ihr Baby größer als normal ist. Häufig tritt häufig auch zeitgleich mit Gelbsucht auf. Die Haut sieht dann leicht gelblich aus. Die Gelbsucht verblasst allerdings in der Regel schnell nach entsprechender Behandlung.

Obwohl das Kind ein höheres Risiko als andere Kinder hat, später an Typ-2-Diabetes zu erkranken, kann ein gesunder Lebensstil (einschließlich einer guten Ernährung und viel körperlicher Bewegung) dieses Risiko verringern.

Risiko einer späteren Typ-2-Diabetes Erkrankung

Wer eine Gestationsdiabetes in der Schwangerschaft hatte, hat ein erhöhtes Risiko, später an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Aber das liegt an einem selbst, denn man kann die passenden Maßnahmen ergreifen, um das zu verhindern.

Im Regelfall normalisiert sich der Blutzuckerspiegel etwa 6 Wochen nach der Entbindung. Der Arzt wird das überprüfen. Wenn das der Fall ist, sollten man alle 3 Jahre Kontrolluntersuchungen durchführen lassen.

Um das Risiko zu senken:

  • Am Besten das Gewicht in einem gesunden Bereich halten. Nicht sicher, was das ist? Dann am Besten an den Arzt wenden.
  • Gesunde Ernährung, mit viel Gemüse, Vollkornprodukten, Obst und magerem Eiweiß.
  • Bewegung zur Gewohnheit machen. Wer aktiv ist, hält seinen Stoffwechsel auf Trapp.

Wenn man weitere Kinder plant, besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, erneut an Schwangerschaftsdiabetes zu erkranken. Wer im Vorfeld mit dem Arzt das Gespräch sucht, erhält den passenden Rat wie man das Risiko im Rahmen der individuellen Gegebenheiten reduziert.

Quellen:
Leitlinie „Gestationsdiabetes mellitus“ der Deutschen Diabetes Gesellschaft
Mutterschaftsrichtlinien des gemeinsamen Bundesausschuss